Jenbacher Werke

Von Andreas Christopher

Achtung, dies ist eine private Website! Anfragen zu Ersatzteilen oder Konstruktionszeichnungen sind zwecklos!!!

Die Aktivitäten der Jenbacher Werke auf dem Schienenfahrzeugsektor begannen nach 1945 zunächst mit der Reparatur von Wagen für die französische Besatzungsmacht. Hauptsächlich handelte es sich dabei um SNCF-Güterwagen, aber auch Salonwagen wurden hergerichtet. Später kamen Wagen für die österreichische Post hinzu.

Im Jahre 1949 lief bei den Jenbacher Werken die Produktion von Dieselmotoren bis 20 PS an. Gleichzeitig begann auch der  Bau von Feldbahn-Diesellokomotiven, Kompressoren und Diesel-Karren ("Büffel"), in welche diese Motoren eingebaut wurden.

Später entstanden in Jenbach auch normalspurige Diesellokomotiven und Triebwagen. Neben den ÖBB waren die Abnehmer vorwiegend Werks- und Anschlußbahnen im In- und Ausland.

Unter den Feldbahnlokomotiven bis 26 PS war die erste gefertigte Loktype das "Jenbacher Pony" (auch als JW8 bezeichnet), kurz darauf entstanden die ersten Fahrzeuge der Typen JW15 und JW20. Diese Fahrzeuge wurden in Spurweiten zwischen 430 und 900 mm ausgeliefert, die Type JW20 sogar auch in Normalspur. Bis um 1990 wurden die Diesel-Kleinloks Pony, JW15 und JW20 in der Grundkonzeption nach den nur geringfügig modifizierten Typenmustern von 1949/50 gefertigt. Auffälligste Änderung war der um 1962 erfolgte Übergang vom Profileisen-Frontgrill zur robusteren Form mit dickem Frontblech, in das Löcher eingestanzt sind. So entstanden zwischen 1949 und 1989 rund 2400 Feld- und Grubenbahnloks. Seit 1989 wurde als modernere Feldbahntype die JW26 gebaut. Weitere Feld- und Grubenbahnlokomotiven sowie Schmalspue-Lokomotiven wurden ab 1952 auch mit 50, 100, 180 und 200 PS Leistung als JW50, JW100, JW180 und JW200 gefertigt, später z.T. auch in dieselhydraulischer Ausführung.

An Diesel-Verschublokomotiven wurden ab 1950 zunächst die Typen JW50, JW100 und JW180 gebaut. Für die ÖBB entstand die aus der JW180 angeleitete Type JW200, die allerdings auch an Werks- und Privatbahnen ging. Später wurden auch Loks in den Leistungsklassen von 400 und 600 PS gefertigt.

Die 600 PS-Type stellt den Übergang zu den Strecken-Diesellokomotiven her. Hier wurde auch eine 1000 und eine 1500 PS-Type gefertigt.

Schließlich entstanden in Jenbach auch zahlreiche Diesel-Triebwagen. Es begann mit Lizenzbauten von Uerdinger Schienenbussen. Später kamen die Triebwagen der ÖBB-Reihe 5047/48 (auch an Privatbahnen geliefert) und zuletzt die Integral-Triebwagen für die Bayerische Oberlandbahn hinzu.

Der Schienenfahrzeugbau der Jenbacher Werke war in einer eigenen Abteilung (Abteilung BS = Schienenfahrzeuge) zusammengefaßt. Später entstand daraus ein eigenes Tochterunternehmen, die Integral-Schienenverkehrstechnik. 1999 endete der Bau von Schienenfahrzeugen in Jenbach.

Michele Molinari hat 2005 die Molinari Engineering GmbH in Jenbach gegründet, die seit 2008 als Molinari Rail Austria GmbH (MRAT) firmiert. Die Firma ist Nachfolger der Jenbacher Werke AG/ Jenbacher Transportsysteme AG/ Integral Verkehrstechnik und Connex Verkehr GmbH. Die Firma hat in Jenbach heute etwa 30 Mitarbeiter, weitere Niederlassungen gibt es in der Schweiz (MRCH), Italien (MRIT) und Deutschland (MRDE). Das Ersatzteilgeschäft für die Jenbacher Lokomotiven und Triebwagen wird heute von Molinari betrieben, außerdem ist man weiterhin in der Fahrzeugkonstruktion tätig. So geht beispielsweise die Konzeption für die Neubau-Personen- und Steuerwagen der Zillertalbahn und der Pinzgauer Lokalbahn auf Molinari zurück.

Aktuelle Meldung aus Schienenverkehr aktuell, Ausgabe 2/2023: Molinari Rail insolvent - Die im Schienenfahrzeugbau tätige Molinari Austria Rail GmbH mit Sitz in Wien und einer Werkstätte in Schwaz (Tirol) durchläuft derzeit, ebenso wie die Molinari Rail Sytems GmbH im deutschen Dessau, ein Insolvenzverfahren. Es handelt sich dabei um zwei Tochterunternehmen der Schweizer Molinari Rail AG. Laut Schienenverkehr aktuell, Ausgabe 6/2023, ist seit 2. März 2023 auch das Molinari-Stammhaus in der Schweiz insolvent.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Manfred Böckl bedanken, der zahlreiche Ergänzungen und Berichtigungen zu den Listen beigesteuert hat.

Literatur: Petrovitsch, Lokomotiven aus Tirol, 20 Teile, in: Schienenverkehr aktuell, Jahrgänge 1988 bis 1990

Weblinks: Jenbacher Werke bei Wikipedia        Molinari Rail Austria

Typenbeschreibung und Lieferlisten:

Schmalspurloks:                              Vollspurloks:                               Triebwagen:
Jenbacher-Pony                               Jenbacher-JW50                          Schienenbusse
Jenbacher-JW15                              Jenbacher-JW100                        Regionaltriebwagen
Jenbacher-JW20                              Jenbacher-JW180                        Integral
Jenbacher-JW50                              Jenbacher-JW200                        Schmalspur-Triebwagen
Jenbacher-JW100                            Jenbacher-JW400
JW26, DH40, DH60, DH80 u.a.         Jenbacher-JW600
                                                        Jenbacher-JW1000
                                                        Jenbacher-JW1500
                                                         Jenbacher Spinne siehe JW20

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